September 12, 2024

Nach langer Pause ...

 ... erinnere ich mich an den Blogspot rund um die das Grabmal Friedrich Richter.

Die Recherchen nähern sich dem Ende. Gestern noch im Landesdenkmalamt LDA, heute ein Antwort des Geologen auf meine Frage: 

Seit der Übernahme der Patenschaft für ein Grabmal auf dem Friedhof Jerusalem III am Mehringdamm bin ich auf der Suche nach mehr Informationen über die Schmuckurne (s. Anhang).

Nach meinem Besuch in Kassel im Sepulkral- Museum muss ich meine Recherche nun erweitern. Stammt der Marmor, aus dem die Schmuckurne gearbeitet ist, aus den Steinbrüchen in Carrara oder Laas? Wie könnten Sie das herausfinden?

Vielleicht habe ich sogar Glück und Sie kennen diese Urne, haben diese vielleicht schon mal in irgendwelchen Katalogen aus den Jahren um 1880-1890 gesehen.

Warum verwende ich so viel Zeit und Energie auf die Suche nach dem Ursprung der Urne? Weil ich ein Buch schreibe, in dem ich die Geschichte der Urne und das Leben des Königlichen Hofmalers Friedrich Richter beschreibe. Durch die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg gibt es in Berlin keine Unterlagen oder Dokumente über dieses Grabmal. Also versuche ich diese Lücke als Pate für ein historisches Grabmal zu schließen.


Hier die Antwort:
....da kann ich Sie nur beglückwünschen, für ein so schönes Grabmal die Patenschaft übernommen zu haben (auch das Grabmal kann sich da freuen...).

Die Herkunftsbestimmung bei weißen, feinkörnigen Marmoren ist leider nicht einfach und auch nicht immer möglich, bzw. mit einem hohen laborativen Aufwand (Geochemie, Isotopenbestimmungen etc.) verbunden. Laaser Marmor ist i.d.R. deutlich härter als Carrara (im Neumaterial), die noch sehr gut erhaltenen Konturen könnten durchaus zu Laas passen.

Wenn diese Urne bereits eine kleinere Schadstelle hat, könnte man mit einer Probe einen sog. Dünnschliff anfertigen und versuchen, mit Mikroskopie mehr zu erfahren. Mir scheint die Oberfläche farblich (weiß) gefasst?

Bei Carrara sind die Möglichkeiten nahezu unendlich und es gibt nicht den Ansprechpartner, in Laas gibt es zumindest ein Ausbildungszentrum für Steinmetze (deutschsprachig), die haben auch ein Archiv, vielleicht kommt man da mit einer Katalogwaren-Anfrage weiter, die Urne hat ja eine sehr prägnante Gestaltung.



Juni 23, 2019

Sommeranfang 2019

Mit einem gebrauchten Klappstuhl zur Grabstelle. Gießen und genießen!



Nur wegen der Alliteration – genießen? Nein, ich genieße die Ruhe wirklich. Aber nicht nur die, sondern auch die unterschwellige Aufforderung, die Grabstelle zu pflegen. Meine Vorstellung von Pflege ist nicht unbedingt die der Friedhofsverwaltung. Ich reibe mich gelegentlich an den Vorstellungen, Vorgaben, Konzepten, wenn ich mich mit den Angestellten unterhalte.
Die Einfassung der Grabstelle mit gleichfarbigem roten Granit hatten wir bei einem Treffen vor Ort beschlossen. Die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes (ca. 1910), wahrscheinlich eingerahmt von einem geschmiedeten Gitter, ist unrealistisch. (Es gibt auch keine Bildquelle.) Da wir bei der Restaurierung auch gleichzeitig den Gedanken der „Neubelegung“ bedenken, stimme ich der Rahmung mit Granitstreifen zu.

Als ich dann das Ergebnis sah, erschrak ich. Das sah spießig aus. Modern, an die neue Friedhofsordnung angepasst. Ich aber wollte mit meiner Spende und Patenschaft ein Grabdenkmal sehen, dass halbwegs eine historische Anmutung hat. Halbwegs - auf einem durch den Weltkrieg zerstörten Ort und durch jahrelange Ignoranz der städtischen Behörden vernachlässigten Kirchhof.

Schließlich war es der Steinmetz, der meinte, ich solle einfach Gras über die Einfassung wachsen lassen. Also finanzierte ich die innere Bepflanzung und bat den Friedhofsgärtner, etwas Mutterboden außerhalb des Rahmens anzuschütten. So wächst die gepflegte Grabstelle mit der wilden Wiese zusammen. Ich gieße deshalb auch das Drumherum.


Wenn ich auf dem Klappstuhl sitze, dann schaue ich ja nicht nur in eine Richtung oder in mein Buch, sondern auch auf die gegenüberliegende Seite, bewundere das Gitter mit dem schönen, geschmiedeten Zaun und den Symbolen der damaligen Begräbniskultur (Sepulkralkultur).


.



Die Idee, an dieser Stelle, etwa da wo jetzt der Klappstuhl steht, eine einfache Klappbank aufzustellen, habe ich nicht aufgegeben. Mal sehen, wie ich das schaffe.

Juni 11, 2019

Pfingsten 2019

Am Montag, 10.6.2019, mache ich mich zu Fuß auf den Weg vom Nikolaiviertel zum Friedhof. Ich will mal nach den Gänseblümchen schauen, die ich klandestin gepflanzt habe. Eine Grasnabe aus Schwesters Garten in Sarstedt. Ich mag diese hübschen kleinen Blumen, die für einen echten Rasenfan ein Graus sind. Sie stören das Grün, weil sie immer wieder ihre weiß-gelben Blüten recken, nachdem der Rasenmäher alles kurz geschoren hat.

Also, hin zur Zossener Straße. Der Fußmarsch, eine sportliche Übung. Ich lasse das Fahrrad stehen.

... und ich stelle fest, dass der Eingang zum Friedhof blockiert ist. 




Nun haben die Friedhöfe mehrere Eingänge. Also laufe ich zur Baruther Straße, an der Friedhofsmauer entlang in Richtung Mehringdamm. Hier gibt es einen Haupteingang und einen Nebeneingang. Das Grabmal von Friedrich Richter finde ich auf dem Kirchhof JERUSALEM III. Die gesamte Anlage, bestehend aus vier unterschiedlich benannten Friedhöfen, wird unter der Ortsbezeichnung "Friedhöfe am HalleschenTor" im Stadtplan geführt.

Warten auf Kundschaft
Graffito an der Friedhofsmauer 



Das Schild GIEßEN (rechts in der Ecke der Umrahmung) fehlt. Die Gänseblümchen sind angewachsen.

August 22, 2018

KATALOG


So fing alles an ...
Auf einer Pressekonferenz im Jahr 2010 bekam ich den Katalog
BERLINER GRABMALE RETTEN.


... auf Seite 88 fand ich - viel viel später - das Grabmal Friedrich Richter.

PRACHTEXEMPLAR EINER SCHMUCKURNE
Das Grabmal Friedrich Richter

Eine prächtig gestaltete Schmuckurne aus Marmor - amphorenartig und monumental - bildet den Hauptschmuck des großflächigen Erbbegräbnisses des Königlichen Hofmalermeisters Friedrich Richter (1827-1893).
Sie steht auf einem blockhaften Piedestal aus poliertem, rötlich geflecktem Granit und lehnt sich formal an Vasengestaltungen der Empirezeit an. Ein Kreis aus vier Löwenfüßen, die sich jeweils aus dem Kopf eines geflügelten Putto herausbilden, umgibt den unteren Bereich der Urne und bildet eine Scheinhalterung, von der das Gefäß gestützt wird. Darstellungen von Schmetterlingen - als Sinnbild der menschlichen Seele sowie ihrer Verwandlung und Unsterblichkeit - zieren die beiden hochgezogenen Vasenhenkel. Ein Palmwedel, malerisch über den Deckel gelegt, verweist auf die Passion Christi und das mit ihr einhergehende christliche Heilsversprechen.

Der Gestalter der Grabstätte ist leider unbekannt.

Zu bedauern ist auch der Verlust der einstigen, das Familiengrab umrahmenden Schwellensteine und einer Gittereinfriedung. Zu den Seiten hin wird das neubarocke Grabmonument von kleinen Grabsteinen für die einzelnen Familienmitglieder flankiert, deren Inschriften im Laufe der Zeit ihre goldfarbene Hinterlegung eingebüßt haben.



Sommer 2018